Am Donnerstag den 10. Juni erreiche ich Tahanea. Die Überfahrt von Makemo war unspektakulär. Es gab allerdings wenig Wind, daher bin ich einen großen Teil der gut 50 Seemeilen unter Motor unterwegs gewesen. Die Einfahrt am Pass von Tahanea (Teavatapu) war problemlos. Erstens was das Timing relativ gut (nicht zuletzt, weil ich einen Teil der Strecke motort habe), aber auch weil der Pass relativ groß ist und es zudem noch mehrere Pässe in dem Atoll gibt. Daher ist die Strömung normalerweise nicht so wild.
Das Atoll Tahanea ist unbewohnt. Es gibt zwar ein Dorf, sogar mit einer kleinen Kirche und Friedhof. Allerdings kommen nur zur Saison Leute auf die Insel (z.B. zur Kopraernte). Im Normalfall ist es also ein Paradies für die Natur und bummelnde Segler. Es gibt in diesem Atoll ungewöhnlich viele und farbenfrohe Fischarten und einige sehr seltene Vögel. Einige davon angeblich nur hier. Das Schnorcheln ist hier unglaublich schön. Vor allem in den Pässen (aber nicht nur dort) tummelt sich das Leben! Man muss allerdings etwas auf die Strömung achten, wenn es auslaufendes Wasser gibt, dann besteht die Gefahr, dass man in den Pazifik gespült wird. Ich denke, dass ist eine Erfahrung die man nicht machen möchte.
Auf Tahanea habe ich auch WaveDancer wieder getroffen. Eine nette schweizer Familie, die seit Gambier schon einige Male meinen Weg gekreuzt haben. Davon ein paar Mal auch an eher abgelegenen Plätzen wie hier. Offenbar haben sie eine ähnliche Sehnsucht nach exotischen Ankerbuchten und Naturerlebnissen.
Wir verabreden uns für den nächsten Tag zum gemeinsamen Drift-Schorcheln im Pass D’otao (dem kleinsten der 3 Pässe des Atolls). D.h. bei einlaufendem Wasser mit der Strömung durch den Pass. Ein spektakuläres Erlebnis in einer unheimlich schönen Kulisse. Das Wasser ist kristallklar, die Korallen wunderschön und man sieht einige nicht alltägliche Fische (selbst für Französisch Polynesien nicht alltäglich). Eigentlich wollten ich das gleiche auch noch am westlichen Pass (Passe Motupuapua) machen, aber der Wetterbericht hatte mir dann einen Strich durch die Rechnung gemacht. Immerhin konnten wir am folgenden Tag noch ein BBQ im (unbewohnten) Dorf D’Otau (gleichnamig zum Ostpass und auch direkt am Pass gelegen) organisieren. Es waren außer mir auch die Crews von SY Muffet, WaveDancer und Moria dabei. Insgesamt also eine bunte Gruppe und alles andere als Langweilig. Es gab unter anderem frischen Fisch, Stockbrot, diverse Salate und auch Bratwurst. Es war nochmal ein sehr schöner Nachmittag vor dem Aufbruch nach Fakarava. Alle Teilnehmer von BBQ haben Fakarava als nächstes Ziel, allerdings leicht unterschiedliche Zeitpläne und Reisegeschwindigkeit. Ich hoffe trotzdem, dass dort ein Wiedersehen gelingt.
Am Abend habe ich Tahanea verlassen. Zwar ist es nach Fakarava nicht so weit, nur etwa 50 Seemeilen, aber ich möchte dort morgens ankommen, um den Pass besser timen zu können und gutes Licht bei der Navigation im Atoll und Suche nach einem Ankerplatz zu haben. Nach dem Pass wurde ich noch eine Weile von einer Gruppe Delphinen begleitet. Die Überfahrt war schön in einer dunklen Nacht mit vielen Sternen.