Von Tahuata aus sind wir nach Fatu Hiva gesegelt. Es ist die südlichste Insel der Marquesas. Die Überfahrt ist etwa 40 Seemeilen. Generell sind die Marquesas Inseln relativ dicht beisammen und man kann bequem von einer Insel zur nächsten bummeln. Oft ist es an einem Tag machbar, manchmal braucht man auch einen Übernacht-Törn, aber eigentlich immer ist es gut überschaubar.

Fatu Hiva ist eine der kleineren Inseln in den Marquesas – zumindest was die Einwohnerzahl angeht. Es gibt etwa 600 Bewohner und 2 nennenswerte Siedlungen: Hanavave (an der Bay of Virgins) und Omoa etwa 3sm weiter. Auf der anderen Seite der Insel ist noch Ouia. Dieser Ort ist superklein und praktisch verlassen. Leute kommen hier nur zum Jagen oder um Kopra zu machen. Nicht mal als Dorf würde ich es bezeichnen, aber bekannt, weil dort 1937 Thor Heyerdahl und seine Frau Liv gewohnt hat. Damals war der Ort noch von einem alten Mann und ein Mädchen bewohnt. Er hat auch ein Buch über Fatu Hiva veröffentlicht. Bekannt geworden ist er allerdings eher mit seiner Kon-Tiki-Expedition mit der er mit einem Floß auf Raroia im Tuamotu-Archipel angekommen ist, um zu beweisen, dass Polynesien von Südamerika aus besiedelt wurde. Der Beweis, dass man es mit den damaligen Mitteln von Südamerika aus hätte erreichen können ist ihm gelungen. Trotzdem ist heute die vorherrschende Meinung, dass Polynesien von Asien aus besiedelt wurde.

Die Bay of Virgins wird von vielen als eine der schönsten Ankerbuchten der Welt beschrieben. Wir haben noch nicht alle gesehen, aber es ist mit Sicherheit eine sehr schöne Bucht. Die Aussichten sind spektakulär! Nur die Fallwinde von den Bergen trüben das Bild vom perfekten Ankerplatz. Es gibt viele Böen mit wechselnden Windrichtungen. Daher bewegen sich die Boote in der Bucht mitunter in sehr unterschiedlichen Richtungen. Gut, dass nicht viele Boote da sind und wir genug Platz zum ankern haben. Nur am letzten Tag kommt ein Katamaran direkt neben uns und tatsächlich hält sein Anker nicht, so dass er in der Nacht an uns vorbeidriftet. Es ging aber zum Glück alles gut aus und nichts ging zu Bruch…

Die Insel hat ein paar sehr schöne Wanderungen anzubieten. Dabei kann man phantastische Aussichten über die Bucht bekommen oder auch zu einem Wasserfall wandern und dort baden. Das ist bei den Temperaturen super erfrischend! Der Weg dahin durch den Regenwald ist auch ein kleines Erlebnis.

In Hanavave selbst gibt es kein Hotel oder Pension. Trotzdem sind die Bewohner relativ gut auf Touristen als Kunden eingestellt. Viele verkaufen Schnitzereien mit traditionellen Mustern, kleine Tikis, Tapas (Bilder auf einer Art Baumpergament) und natürlich Früchte. Gerne wird auch getauscht. Leinen, Taschenlampen und Angelhaken sind sehr begehrt. Es kommen viele Segler hierher und einmal im Monat kommt auch die AnaNui 5 – ein Versorgungsboot, dass auch gleichzeitig Kreuzfahrten durchführt und daher auch Touristen in den Ort bringt. Davon abgesehen gibt es aber in Hanavave nicht viel. Jeden Tag treffen sich die Kinder am Hafen zum Schwimmen.

Wir haben auch Omoa besucht. Hierher kommen nicht so viele Segler, obwohl es eigentlich der Hauptort der Insel ist. Der Ort sieht etwas aufgeräumter aus als Hanavave, allerdings ist die Ankerbucht lange nicht so schön. In Omoa soll nächstes Jahr das Marquesas Art & Culture Festival stattfinden. Es ist ein Kulturfestival, dass alle 2 Jahre in den Marquesas stattfindet und abwechselnd immer auf einer anderen Insel durchgeführt wird. Man sieht im Ort schon einige Vorbereitungen für dieses Spektakel. Davon abgesehen ist es aber auch in Omoa sehr ruhig. Die Familien verbringen die Wochenenden am Strand mit Grillen und Bodysurfen. Kinder gehen auch gerne in dem Fluss schwimmen, der mitten durch den Ort führt (für uns auch mal ein willkommenes Frischwasserbad, dem wir nicht widerstehen konnten). Alles in allem eine sehr entspannte Südseeinsel. Es hat uns gut gefallen und die spektakulären Aussichten auf die Bucht, sowie das Baden im Wasserfall werden wir wohl lange in Erinnerung behalten.