Unsere Passage von Panama nach Ecuador dauerte gut 6 Tage. Wir sind von Las Perlas / Ilsa del Rey gestartet. Die Strecke ist aufgrund der vorherrschenden (oder auch mal nicht vorhandenen) Winde und Strömungsverhältnisse nicht gänzlich unkompliziert. Die Gegend um den Äquator gilt grundsätzlich als windschwach. Dieses Gebiet wird auch als innertropische Konvergenzzone oder Kalmen(gürtel) bezeichnet. Im Atlantik nennt man es auch Doldrums. Bei der Strecke Panama nach Ecuador muss man zudem regionale Wetterbedingungen und Strömungsverhältnisse berücksichtigen. Zum Glück haben wir jetzt einigermaßen verlässliche Wetterberichte. Wir haben einige Tage gewartet, um ein einigermaßen brauchbares Wetterfenster zu bekommen. Insbesondere wollten wir den angekündigten „schweren Gewittern“ aus dem Weg gehen. Davon hatten wir auf der Überfahrt von Kolumbien nach Panama schon genug. Zugegeben, es gibt sicherlich schlimmeres als auf Las Perlas einige Tage zu bummeln und zu warten. ??
Die Überfahrt selbst verlief sehr gut. Wir hatten von 0 bis 7 Bft. Wind alles dabei. Die Strömungen in dieser Ecke des Pazifik sind aber schon beeindruckend. Nur 2 Beispiele: einmal sind wir bei totaler Flaute immer noch mit 2,5 bis 3 Knoten unterwegs gewesen, nur von der Strömung und Wellen angetrieben. Andererseits hatten wir auch den Fall, dass wir trotz Segel und Motor nur mit Mühe etwa 2 bis 2,5 Knoten Richtung Ziel vorangekommen sind.
Ich denke daher, dass es eine gute Idee war, dass wir die Strömungsverhältnisse bei unserer Routenwahl berücksichtigt haben. Durch befreundete Segler und einschlägige Literatur (siehe unten) waren wir schon etwas vorbereitet. Wir haben eine „Offshore“ Route weit abseits vom Festland gewählt. Wir sind sogar noch westwärts von der Insel Malpelo (eine kleine Felsinsel mitten im Pazifik, die zu Kolumbien gehört) geblieben. Dies ist zwar ein Umweg, aber näher am Land sind die Strömungsverhältnisse ungünstiger und man kann auch in die berüchtigten „Südwestwinde“ kommen, gegen die anzufahren sehr ungemütlich sein kann.
Wir haben uns auch sehr gefreut nach einigen Monaten mal wieder eine lange Strecke zu segeln. In Panama waren wir zwar auch öfter mal unterwegs aber meist nur Tagestouren.
Auf der Strecke haben wir auch einiges gesehen. Zum ersten Mal sind wir Walen ? begegnet und auch Delphine? haben uns besucht und ein Stück begleitet. Dass fliegende Fische an Bord springen kennen wir seit der Atlantiküberquerung, aber dass auch Tintenfische an Bord landen war neu für uns.? Gleich zweimal hatten wir diesen Besuch. Einer davon hat auf unserer Achterkabine eine Menge Tintenspuren hinterlassen. Wir hoffen, dass man das wieder gut wegbekommt. Kurz vor Ecuador haben wir auch große Meeresschildkröten gesehen, die ganz nah an unserem Boot vorbeigeschwommen sind.
Am letzten Tag der Passage haben wir auch den Äquator überquert. Wir hatten „Besuch“ von Neptun zur Äquatortaufe. Jetzt sind wir wohl richtige Salzbuckel. Die Marina „Puerto Amistad“ / Bahía de Caráquez in Ecuador liegt in einer Flussmündung. Bei der Einfahrt ist es teilweise sehr flach und man kann man daher nur bei Hochwasser einlaufen. Da wir erst eine Weile nach Hochwasser angekommen sind und die Ebbe schon eingesetzt hatte, mussten wir außerhalb des Hafens noch eine Nacht ankern. Die Stadt macht auf den ersten Blick einen recht netten Eindruck. Darüber werden wir aber demnächst mehr berichten.
Insgesamt haben wir ca. 6 1/2 Tage auf See verbracht und dabei 620 Seemeilen zurückgelegt.
Zusätzliche Informationen:
- Marina Puerto Amistad
- Ecuador Cruiser’s Guide
- weitere Guides (inkl. einem Guide mit den Wegpunkten zur Hafeneinfahrt. Bei uns hat es gut gepasst.)