So viel blau… Gran Canaria nach Cabo Verde

Blau… Vor uns nichts als blau. Ein tolles Gefühl!

Allerdings gibt es kaum Wind. Wir müssen motoren und fahren entsprechend des Ratschlags von unserem Wetterrouting erstmal in südliche Richtung, entlang der afrikanischen Küste. Da gibt es allerdings viel Schiffsverkehr und auch Netze von Fischern. Nachts kommt sogar ein kleines Boot auf uns zu, leuchtet mit einem Scheinwerfer und versucht uns zum Stoppen zu bringen. Es kommt uns erst entgegen, fährt dann direkt neben uns, ruft etwas kaum Verständliches und verschwindet dann ganz plötzlich wieder. Ich bin immer noch nicht sicher, was die von uns wollten. Vielleicht einfach Fisch verkaufen?

Am 2. Tag fahren wir immer noch entlang der afrikanischen Küste. Wenigstens bekommen wir nachmittags etwas Wind. Damit können wir schon etwas segeln. Am 3. Tag beschließen wir etwas weiter weg von der afrikanischen Küste zu gehen, um dem Verkehr aus dem Weg zu gehen. und direkteren Kurs anzulegen. Zunächst sieht das nach einer guten Idee aus. Wir werden aber später merken, dass wir damit vermutlich tiefer in ein windschwaches Gebiet gefahren sind (und wieder motoren mussten). Denn am 4. Tag ist wieder kaum segeln möglich. Bei Schwachwind schlagen die Segel bei jeder Welle. Dies bekommt dem Material nicht gut. Die Halterung einer Segellatte von unserem Großsegel ist beispielsweise durchgescheuert.

Endlich (am 5. Tag) kommt der Wind wieder (aber noch nicht der Passat). Trotz Iridium, Grib-Files und Wetterrouting fühlt es sich die Suche dem Passatwind ein wenig nach „Kolumbus“ an. Wann wird der Wind wohl endlich einsetzen? Die regelmäßigen Besuche von Delfinen, viele Sternschnuppen und leuchtendes Wasser haben für Unterhaltung während der Reise gesorgt. Und wir fragen uns, ob auch Kolumbus auf seinen Reisen daran so viel Freude hatte?

Seit dieser Nacht hatten wir auch einen Begleiter. Es gab ein Segelboot mit gleichem Kurs in unserer Nähe. Wir werden die drei Argentinier von diesem Boot (Mandragore) später in der Marina Mindelo treffen. Sie wollen auch den Atlantik überqueren und am gleichen Tag wie wir werden sie wieder die Kapverden verlassen. Erst zum Ende des Törns gibt es mehr oder weniger stabile Winde. Wenn auch nicht so wie man es vom Passat erwartet. Wir fahren einen „am Wind Kurs“ und kommen damit aber gut und bequem voran. Müssen allerdings die Windfahne häufig nachjustieren, weil die Windrichtung nicht stabil ist.

Wir hatten dann auch mit dem Meteorologen eine weitere telefonische Törnberatung in Anspruch genommen. Der Wind soll jetzt stabil bleiben und wird in zwei Tagen sogar noch zunehmen (auf ca. 20 Knoten mit Böen bis zu 25 Knoten). Für den Atlantik gibt es also „grünes Licht“. Wir wollen trotzdem einen kurzen Aufenthalt auf den Kapverdischen Inseln machen – wann kommt man hier schon mal hin?

Am letzten Segeltag gab es wieder/ immernoch eher leichte Winde. Eine gute Gelegenheit, um endlich unseren asymmetrischen Spinnaker (=ein großes rot/weißes Leichtwindsegel) zu testen. Der kompetitive Aspekt – immerhin gibt es ja noch das andere Boot in unserer Nähe – spielt vielleicht auch bei unserem Ehrgeiz das Segel zu benutzen eine Rolle.

In der Nacht kommen wir in die Nähe der Kapverdischen Insel São Vicente. Zwischen den Inseln São Vicente und Santo Antao) gibt es einen „Düseneffekt“ und der Wind nimmt deutlich zu. Da wir nicht bei Dunkelheit in den unbekannten Hafen einlaufen wollen haben wir die Segelfläche bis auf ein „handtuchgroßes“ Stück Genua weggenommen. Trotzdem sind wir noch so flott unterwegs, dass wir vor dem Hafen noch eine kleine Runde drehen müssen, um dann pünktlich mit der Morgendämmerung einzulaufen.

Insgesamt haben wir in 7 1/2 Tagen rund 900 Seemeilen zurückgelegt.

KOMMENTAR(E) (3)

  • Thorsten
    Apr 25, 2019., 09:54 • Antworten

    Danke für die schönen Bilder! tolle Delfine :)))))

  • Crossing to the Marquesas – SY-Maya.de
    Nov 04, 2020., 19:48 • Antworten

    […] arrived here and to have enjoyed a good crossing. At first sight the Marquesas are a bit like the Cape Verde Islands (but only at first sight). Huge rocks rise from the ocean. After the rather flat Tuamotus Islands a […]

  • Überfahrt zu den Marquesas – SY-Maya.de
    Nov 04, 2020., 19:51 • Antworten

    […] eine gute Überfahrt genossen zu haben. Auf den ersten Blick sind die Marquesas ein wenig wie die Kapverdischen Inseln (aber wirklich nur auf den ersten Blick). Riesige Felsen ragen aus dem Ozean. Nach den eher flachen […]

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